13. bis 24. April 2015, Akademie der Bayerischen Presse. Zum ersten Mal zwei ganze Wochen ein Kurs rund ums Texten, Bloggen, Twittern, Facebooken und Xingen im World Wide Web. Ein tolles Team und ein großartiges Ergebnis. Zusammen mit dem Seminarleiter Christoph Seidl und den Gastdozenten Claudia Frickel, Felix Consulati, Günther A. Biebl, Richard Gutjahr, Lars Langenau, Sascha Schmidt, Sebastian Poliwoda und Antonia Wille enstand dieses Online-Dossier, das sich thematisch der digitale Revolution und dem Journalismus annimmt.


Das Fürstenfeldbrucker Tagblatt. Dass Verena dort einmal landet, war ihr quasi in die Wiege gelegt. Als „Baby des Tages“ versüßte sie den Lesern vor 26 Jahren mit einem Foto den Morgen. Und heute tut sie das mit exklusiven Berichten aus der Kreisstadt. Nach einem kurzen Stop zum Studium in Augsburg lebt und arbeitet sie wieder dort. Sie liebt den Lokaljournalismus. „Da ist man nah am Menschen“, erklärt sie. „Die Geschichten von Leuten kennen lernen zu dürfen“, ist eine Ehre für Verena. Oder „Nena“. Oder „Vreni“. Oder „Edi“. So verschieden wird sie genannt. Ihre Bekannten verleihen ihr gern Spitznamen. Nena war sie im Kindergarten. Vreni heißt sie in ihrer heutigen Nachbarschaft. Und Edi in der Redaktion. Häufig übernimmt sie nämlich das Editorial. Und wenn sie mal „Annerl“ sein will, fährt sie zehn Kilometer zu ihren Eltern. Wo ihr Papa sie nach ihrem zweiten Vornamen ruft. Und die beiden Hunde „Juicy“ und „Mitzo“ auf Frauchen warten.

Sabine Friedrich wohnt seit sieben Jahren in München und fühlt sich hier schon einheimisch. Aktuell ist sie Volontärin bei wunder media production GmbH und arbeitet bei MSN Schweiz für den Unterhaltungs-Kanal. Nicht nur im Beruf hat sie mit Facebook und Co. zu tun, sondern ist auch privat eine „Social-Medianerin“. Sie steht total auf amerikanische Fernsehserien wie „Mad Men“ und auf die Smartphone-App QuizUp. Bei „Harry Potter-Zitate“ schlägt sie niemand. Sie ist bei Level 15. Unglaublich!

Katja und Bloggen. Irgendwie gehört das zusammen. Spätestens nach diesem Kurs. Die 25-jährige arbeitet bei einer Versicherung in Nürnberg und kümmert sich um deren Unternehmensblog. Im Kurs untersuchte sie, ob sich denn damit auch Geld verdienen lässt. Katja ist eine treue Seele, die Beziehung zu Pferd und Freund, alle wohnhaft in Bamberg, hält schon ziemlich lange. In zehn Jahren sollen Hund, Auto und Haus, am besten am Starnberger See, dazukommen. Ob sie ihr Geld dann mit Bloggen verdient, wird sich herausstellen. Denn eigentlich mag sie Tweets viel lieber.

Statt 08/15-Abi in Deutschland machte Theresa es in Mexico. Dort entdeckte sie ihre Hundeliebe und lebte auf der anderen Seite vom Teich insgesamt sechs Jahre, bevor sie zum Studieren zurück nach Deutschland gekommen ist. Seitdem ist München ihre Heimat – doch ganz Globetrotter – würde sie gerne auch irgendwann noch woanders wohnen. Am liebsten dann auch wieder mit Hund. Nebenbei läuft sie gerne. Semiprofessionell, denn die Anmeldegebühr für den nächsten Halbmarathon ist schon bezahlt. Und ihr Faible für Mädchenkram lebt sie bei ihrem Job in der Online-Redaktion für Beauty aus.

Top-Stürmer und Top-Journalist unisono. Thomas Radlmaier besticht im Kurs durch klare Analysen, auf dem Fußballplatz führt er den SV Hörgertshausen mit seinen Toren zu Siegen. Nach dem Abitur 2007 wechselt er von der Schulbank an einen Redaktions-Schreibtisch der Moosburger Zeitung. Für den gebürtigen Bayern nicht genug. Nebenher absolviert er sein Bachelor- und Master-Studium der Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Im Anschluss zog es den eingefleischten FCB-Fan zum großen Lokalmatador, die Süddeutsche Zeitung. Seine Position: Mann für alle Fälle. Doch der junge Volontär weiß: Im Job ist es wie im Sport, nur regelmäßige Einsatzzeiten führen zu Entwicklung. Also folgt Thomas dem Ruf des Münchner Merkurs und transferiert sich auf die Lokal-Reporter-Position im Landkreis München.

Sprachtalent, Sportskanone und studierte Übersetzerin. Die gebürtige Kielerin wohnt seit kurzem in Stuttgart, ihr Herz hängt aber an London. Trotzdem mag ihr der britische Akzent nicht so recht gelingen. Gesa beschäftigt sich leidenschaftlich gern mit Mode, dementsprechend voll ist der Kleiderschrank. Beruflich darf die enthusiastische Kleiderkreislerin Caravans testen, die sie auch ganz ohne Rückfahrkamera problemlos einparken kann. Und das, obwohl sie nicht mal gern Autos fährt. Mit unschlagbarem Humor und ihrer positiven Art schaffte sie es, die mit neuem Wissen überfluteten Seminarteilnehmer jedes Mal aufs Neue zu motivieren.

Melanie – Melli – Ertl gibt es nur in Kombination mit ihrem Tablet. Ohne die kleine Zauberbox wäre die 23-Jährige aufgeschmissen. Dokus schauen, Musik hören, telefonieren – wenn das Tablet fehlt, ist Melli nicht komplett. Das Accessoire braucht sie auch dringend. Schließlich muss sie auf der fast zweistündigen Fahrt von Eurasburg zu ihrer Arbeit in Ismaning unterhalten werden. Wenn sie dann mal nicht in ihr Tablet, sondern aus dem Fenster („Ich kenne da jeden Baum mit Vornamen“) schaut, plant sie am liebsten schon ihre nächste Fernreise. Immerhin gibt es in der weiten Welt noch viel zu sehen.

Die Hamburgerin schreibt gerne Portraits, denn Ihre Stärken sind präzises Beobachten und Beschreiben. Ihr Anspruch ist es, den Menschen mit Ihren Texten gerecht zu werden – dafür bleibt sie nach einem Interview auch gerne noch ein bisschen sitzen, um die Person noch besser kennenzulernen. Weil sie ihre komplette Brotzeit schon immer am Vormittag vertilgt, kauft sie sich nachmittag oft noch ein Stück Kuchen.

Duygu spricht acht Sprachen, spielt professionell Handball und wollte schon im Alter von zehn Jahren Journalistin werden. So viel Talent macht uns ganz sprachlos – der einzige dunkle Fleck in ihrer Biographie ist die Tatsache, dass sie keinen Facebook-Account besitzt. Die gebürtige Münchnerin arbeitet derzeit für wunder media production bei MSN Deutschland. Nebenbei schreibt sie Spielberichte für den Handballverein des FC Bayern München.

Thomas, Jahrgang 89, hat nach dem Abitur in NRW ein Jahr in Australien verbracht. Als er wieder nach Deutschland zurückkehrte, studierten alle seine Freunde BWL. Also dachte sich der gelegentliche Cap-verkehrtherum-Träger: „Das mach ich auch.“ Sechs Semester und einen Auslandsaufenthalt in Südafrika später entschied sich der glühende Fan von Borussia Dortmund schließlich für den Journalismus. Über die Bonner Rundschau kam er nach München zu Sky, wo er in der Abteilung Sport- und Programmkommunikation volontiert. Seine Kollegen nervt er oft damit, dass er im Büro die BVB-Hymne über die Computer-Lautsprecher abspielt. Plädiert für mehr Toleranz gegenüber Dortmund-Fans in München.

Steffi bestach durch Neugierde im Kurs: Sie hatte immer eine Frage. Fragen von denen auch die anderen Kursteilnehmer profitierten. Die gebürtige Bad Tölzerin lebt und arbeitet seit acht Jahren in München. Sie mag ihre Arbeit als Redakteurin bei der Munich Re, aber freut sich über den zweiwöchigen Ausbruch aus der Versicherungswelt. Seit über zwei Jahren ist sie mit ihrem Freund zusammen, den sie, wie sollte es anders sein, bei Munich Re kennenlernte. Ihr Freund sah ihr Foto auf dem Karriereportal der Munich Re und lud sie zum Kaffee ein. So nahm die Geschichte ihren Lauf. Neben ihrer Arbeit tanzt Steffi begeistert Forró: ein brasilianischer Engtanz. Was wir in den zwei Wochen nicht geschafft haben, ist gemeinsam Mittag zu essen – das werden wir nachholen.

Angela Giunta, freie TV-Journalistin
Angela hat sich nach 15 Jahren Fernseh-Redaktion bei Focus TV ein professionelles Kick-Off in Sachen Online gewünscht. Denn während die gebürtige Münchnerin ihre Reportagen und Filme produzierte, wandelte sich die Branche rasant durch neue digitale Bewegtbild-Strategien. „Wir sind gerade erst am Anfang“ ist der ermutigende Leitspruch von Netz-Pionier Richard Gutjahr, den die frisch gebackene Freiberuflerin aus diesem Seminar mitnimmt. Jetzt erprobt sie als gefühlter „Dino“ unter den Online-Kollegen erste eigene Youtube–Filme und Multi-Media-Reportagen. Wenn sie nicht gerade ziemlich analog auf Action-Tour mit ihrem Sohn ist oder mit der ganzen Familie auf Gourmet-Reise durch Italien.