Mit zehn Dollar durch den Tag

Von Anna Stepanova

Eines ist sicher: Dieser Moment der Wahrheit wird jedem Seminarteilnehmer früher oder später bevorstehen. Der Blick auf den Bankkontostand. Klar, New York ist preistechnisch nicht gerade ein Schnäppchenparadies und das wussten wir auch.

Aber diese Geldsache ist (zumindest bei mir) relativ zu schnell aus dem Ruder gelaufen. Essen, Trinken, U-Bahn-Karte und so weiter – irgendwie muss es doch auch mit weniger Kohle funktionieren!

Deswegen heißt es für mich heute: Ein Tag. Zwei Fünf-Dollar-Scheine. Mr. Lincoln blickt mir jetzt schon voller Skepsis entgegen.

9:30 Uhr

Ich bin wach und ich brauche Kaffee. Dringend. Außerdem möchte ich am liebsten noch nicht das Hotel verlassen. In der Lobby gibt’s doch bestimmt auch was! Ja, hat aber auch seinen Preis: Zwei Dollar für einen schwarzen Kaffee mit ohne gar nichts, aber meine Müdigkeit siegt und ich gönne mir einen Becher. Okay, ich gebe zu, ich habe auch einen pain au chocolat mitgenommen… Insgesamt sind 5 Dollar weg und ich lasse mir meinen ersten strategischen Fehler richtig schmecken.

12:00 Uhr

Meine Zimmergenossin verkündet voller Vorfreude, dass sie am Nachmittag einen Burger im „Shake Shack“ zu sich nehmen wird. „Anna, kommst du mit?“. Erster Gedanke: „Lecker, Burger!“. Zweiter Gedanke: „Mist, ob’s da Burger für fünf Dollar gibt“? Wohl eher nicht…Also keine Burger für mich, aber Pia: meinen Neid hast du 😉

13:00 Uhr

Gleich haben wir einen Termin in der SPIEGEL-Redaktion. Hoffentlich ist meine U-Bahn-Karte noch gültig…

16:30 Uhr

Glücklicherweise haben wir uns als geschlossene Gruppe für einen Spaziergang zum SPIEGEL entschieden, die Problematik des U-Bahn-Tickets ist mir daher erstmal erspart geblieben.

Vor Ort gab’s dann Kekse und Kaffee. Ich hatte schon üppigere Mittagessen, aber man nimmt, was man kriegt.

Eine Flasche Wasser aus dem Supermarkt auf dem Rückweg musste dann aber doch sein. Das bittere Ergebnis: Ich habe nur noch 2 Dollar 89 Cent und der Magen knurrt.

18:10 Uhr

Meine Mitbewohnerinnen haben sich gerade tatsächlich Burger aufs Zimmer geholt. Der Duft lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich nippe an meinem leckeren Wasser und starre abwechselnd die essenden Mädels und die zwei trostlosen Scheine auf meinem Bett an.

18:21 Uhr

Die Mädels haben mir ihre Reste geschenkt! Ich muss also doch nicht verhungern und kann mich gestärkt wieder meiner Reportage widmen 😉

19:30 Uhr

Produktivität macht hungrig und durstig! Ab zum Supermarkt und die übrig geblieben Moneten ausgeben. Ein leckeres Erfrischungsgetränk kostet mich meine letzten zwei Dollar, aber es war definit eine gute Investition!

21:30 Uhr

Ich habe nur noch 89 Cent „auf dem Konto“ und muss daher das obligatorische Feierabendbierchen ausfallen lassen. Mein Fazit: New York ist es wert, dass man die Stadt in vollen Zügen genießt. Da muss man auch mal das entsprechende Kleingeld locker machen und ich freue mich jetzt schon auf den morgigen Gang zum Bankautomaten 😉

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