Meine Corona Playlist

Von Claus Stecher

Song 1

Wasting Time – Jack Johnson

Wasting Time ist der Song, auf den ich normalerweise mindestens 80 Mal im Jahr warte. Die Jack Johnson Live-Platte ‚En Concert‘ läuft nämlich vor jedem Auftritt meiner Band Since11. Bis Song Nummer 7. An der Stelle kommt Wasting Time, dann kann es los gehen. ‚En Concert‘ ist ein sehr entspannendes, extrem grooviges Live-Album, das einfach gute Vibes verbreitet. Es begleitet mich in jeglicher Lebenssituation, beim Entspannen, beim Reisen und auch als Inspiration für eigene Tracks. Der Text im Refrain passt wunderbar zu der aktuellen Corona-Hysterie: Mit einfachen Worten erklärt Jack Johnson, warum jeder denkt, genau über das Leben der anderen Bescheid zu wissen und dabei eigentlich nichts über sich selbst weiß.

 

Song 2

Whispers (Part I) – Culprate

Bei meiner Arbeit als Live-Tonmeister komme ich zu vielen verschiedenen Konzertlocations. Um die akustische Reaktion des Raumes, sowie die Charakteristik der lokalen Anlage zu erkennen und eventuell anzupassen, ist es sehr nützlich, erstmal gut aufgenommene Musik darauf zu hören.
Whispers (Part I) ist ein Song, der den hörbaren Frequenzgang komplett abdeckt, Sound- und Arrangement-technisch gut klingt und den ich in all seiner Perfektion und Imperfektion ausgezeichnet kenne. Im Lockdown hat er mir geholfen, meine Arbeit von Live- auf Studiobetrieb umzustellen und die Abhöre in meinem Homestudio zu optimieren.

 

Song 3

Lots Of Signs – Samy Deluxe feat. Patrice

Dieser Song ist und war, vor allem im Lockdown, mein Motivations-Flagship. Abgesehen davon, dass ich das ganze SamTv Unplugged – Konzert überaus genial finde, ist genau dieser Song für die momentane Situation eines Musik-Profis im (schon vor Corona) prekären Kunst-Bereich sinnbildlich. Und vorbildlich.
Samy beschreibt präzise den inneren Kampf zwischen der Sehnsucht nach Sicherheit und dem Wunsch, etwas zu riskieren und das zu machen, wozu man Talent und Bock hat. Er motiviert, auf seinem Pfad zu bleiben und so hart daran zu arbeiten, bis man seinen eigenen Mount Zion erreicht. „Life is one big road und wenn du am Ende bist, bist du nicht am Ziel, sondern tot.“

 

Song 4

Different People – Biffy Clyro

Falls es nicht schon aufgefallen ist: Ich höre gerne komplette Konzerte, oder komplette Alben. Die künstlerische Energie, die darin steckt, finde ich um ein vielfaches anregender als die, die in einer Single oder einem einzelnen Videoclip zu finden ist. Ich glaube, genau wegen dieser unsichtbaren Energie – oder wie man es auch immer nennen mag – sehne ich mich so sehr nach Live-Auftritten.
Different People steht als Exempel für Biffy Clyro’s Meisterwerk ‚Opposites‘. Ein Album, das mich seit seinem Release 2013 in seinen Bann gezogen hat, darf in meiner Corona-Playlist nicht fehlen. Inhaltlich beschreibt der Song auf etwas melancholischer Art und Weise, wie unterschiedlich verschiedene Menschen auf verschiedene Impulse reagieren. Passt gut zur aktuellen Situation, finde ich.

 

Song 5

Vivaldi Summer – Symphoniacs

Symphoniacs ist die Band, mit der ich als Tonmeister durch die Weltgeschichte toure. Ein Crossover zwischen klassischen und elektronischen Instrumenten, von jungen Virtuosen gespielt. Das Rearrangement von ‚L’estate‘, aus Vivaldi’s wohl bekanntestem Werk ‚Le quattro stagioni‘ ist eines der Lieblingsstücke meiner Mutter, mit der ich im Lockdown sehr viel Zeit verbracht habe. 
Im Sommer 2020 konnten wir mit den Symphoniacs leider nur 2 von 20 geplanten Konzerten spielen, deshalb höre ich diesen Song immer mit etwas Nostalgie und Wanderlust. Ich freue mich, wenn die Boxen wieder röhren und das Publikum wieder applaudieren kann!

 

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