Natur erleben und auf Luxus nicht verzichten: Im Baumhaushotel Oberbayern zwischen Froschgesang und Whirlpool-Wellness.
Frische Landluft, Vogelgezwitscher, Froschquaken und Blätterrascheln im Wind. Im Teich spiegeln sich die Baumhäuser. Robust, auf starken Stelzen ragen sie in den Himmel und strahlen Ruhe und Sicherheit aus. Im Dickicht der Sträucher und Gräser schmiegen sich die Schlaffässer aneinander, hinter der Holzhütte spitzeln zwei Tipis hervor.
Die Idee
Im Holzhaus, in dem sich neben einem kleinen Büro auch ein Tagungsraum befindet, sitzt Sabrina, die Auszubildende des Hotels, am Computer. Arbeit fällt drinnen an, aber auch draußen in der Natur gibt es einiges zu tun. Der Alltag im Baumhaushotel Oberbayern spielt vor allem an der frischen Luft ab, zwischen den beiden Tipis, dem naturbelassenen Teich, der kleinen Terrasse, den vier Schlaftonnen und den fünf Baumhäusern. Bei Sonne und Vogelgezwitscher, aber auch bei Hagel, Regen oder Schnee. Claudia Zillich ist eine schlanke, dunkelhaarige Frau mit federndem Gang und warmen Augen. Sie und ihr Lebensgefährte Jürgen Edinger leiten das Baumhaushotel in Jetzendorf. „Zuerst gab es den Waldkletterpark“, erzählt Claudia. „Den gibt es seit neun Jahren, den hat der Jürgen Edinger bauen lassen und im Sommer 2013 ist das Baumhaushotel entstanden.“ Das Hotel war eine logische Konsequenz, da der Waldkletterpark auch viele Firmen anzieht. Beim Teambuilding wird geklettert und gewandert, abends gibt es ein Barbecue. Einen Eindruck vom Waldkletterpark gibt es am Ende dieses Videos.
Wir hatten schon Gäste aus Singapur, Engländer auf Europatour, Israeli, Spanier – zur BAUMA und zur IFA kommen auch Koreaner.
Zwischen W-LAN und Whirlpool
„Als wir ankamen, hat sich trotzdem jeder direkt mit dem W-LAN verbunden“, sagt ein Gast und lächelt fast schuldbewusst. „Aber wir sind schließlich auch eine IT-Firma.“ Er ist gerade von einer Spritztour mit dem Kanu auf dem Teich zurück. Während er das Paddel ins Boot legt, fügt er hinzu: „Der Whirlpool ist übrigens der Hammer!“ Aber nicht nur Firmen nutzen das Angebot, in Baumhaus, Tipi oder Schlaftonne zu übernachten. Die Gästeliste ist Querbeet gesät: Von Bikern, die das günstigere Schlaffass buchen, über Brautpaare auf Hochzeitsreise, bis zu Urlaubern aus Singapur oder Korea. Ab und an finden auch Besucher nach Oberbayern, die einfach mal Ruhe brauchen: „Einmal hat eine Frau die Suite für ein oder zwei Nächte gemietet, die wollte einfach alleine sein und lernen um sich auf Prüfungen vorzubereiten. Die hat die Stille und die Natur wirklich genossen.“
Natur pur im Baumhaushotel
Sabrina öffnet die Tür zur „Hobbit-Höhle“: Die Fenster des Schlaffass‘ sind ordentlich mit Vorhängen gerahmt, neben dem Eingang hängt eine Laterne. Das Bett verhüllt ein Mückennetz, bunte Kissen setzen Farbtupfer. Einheitlich stehen die vier Fässchen in einer Reihe, adrett arrangiert – ganz wie im Auenland. Von der Terrasse aus sind sie im Sommer von Gräsern und Büschen umrahmt, fast unsichtbar, verschmolzen mit der Natur. Auch die fünf Baumhäuser des Hotels sieht man von dieser Position besonders gut. Auf Stahlstelzen stehen sie am Rand des Teichs, aus Holzplanken gefertigt, mit flachen Dächern und großen Fenstern. Die Stufen der Treppen sind aus Metallgittern gefertigt. Wagt man den Aufstieg zwischen die Baumwipfel, klimpern sie leise. Durch ein Fenster in der Decke fällt Licht ins Innere der Baumhäuser, ein Doppelbett lädt zum Ausruhen ein, hinter der Tür befindet sich ein Stockbett für die Kinder. „Viele Besucher suchen Natur, aber ohne Verzicht auf gewohnten Komfort.“, sagt Claudia. Deshalb haben auch alle Baumhäuser Dusche, Toilette und warmes Wasser ausgestattet. Eine Übernachtung im Baumhaus kostet 170 Euro, im Schlaffass wird es mit 95 Euro etwas günstiger. Während Sabrina die Tür zum Schlaffass wieder absperrt, erzählt sie gut gelaunt eine Gäste-Anekdote: „Wir hatten tatsächlich mal ein Paar da, das am ersten Tag wieder abgereist ist, weil in ihrem Schlaffass eine Spinne war.“
Obwohl Insekten in der Natur nicht ausgeschlossen werden können – für die Erfahrung einmal draußen zu übernachten, ist auch der ein oder andere Käferbesuch zu verkraften. Und geschlafen wird ja im Baumhaus – mit Whirlpool und warmem Wasser.
Viele Besucher suchen Natur, aber ohne Verzicht auf gewohnten Komfort.